Lipödem - Kompressionstherapie statt Diät
Lipödem
Kennen Sie das Gefühl, wenn die Oberschenkel immer mehr an Umfang gewinnen? Dabei ernähren Sie sich doch ganz gesund. Oder haben Sie den Eindruck, dass Ihre Oberschenkel proportional nicht zu ihrem schmalen Oberkörper passen? Bekommen Sie schnell einen blauen Fleck, obwohl Sie sich nur leicht gestoßen haben?
All diese Faktoren können Anzeichen für ein Lipödem sein. Hinter diesem Begriff steckt eine vererbte Fettverteilungsstörung an Ober- und Unterschenkeln sowie im Hüftbereich. Lipödeme treten fast ausschließlich bei Frauen auf.
Während Diäten oder Sport keinen Erfolg bringen, erzielt die Kompres-sionstherapie sehr gute Ergebnisse. Sie sorgt dafür, dass sich das Ödem nicht weiterentwickelt. Somit haben Sie die Gewissheit, dass Sie etwas gegen Ihr Ödem tun können.
Was ist ein Lipödem?
Lipödeme sind kein Reservefett in Folge von Übergewicht. Es handelt sich um eine erhöhte Anzahl an krankhaft veränderten Fettzellen. Da fast aus-schließlich Frauen Lipödeme haben, vermuten Experten hormonelle Ur-sachen.
Bei den wenigen Männern, bei denen ein Lipödem auftritt, ist häufig die Leber geschädigt.
Lipödeme zeigen sich zunächst an den Hüften, später an den Ober-schenkeln. Vielleicht haben Sie das selbst schon erlebt. Wie das Lymphödem, so wird auch das Lipödem in unterschiedliche Stadien eingeteilt.
Im ersten Stadium stellen Sie an der Oberfläche der Haut kleinere Knoten fest. Die sehen so ähnlich wie Zellulite aus. Die Beine sind aber deutlich dicker als bei reiner Zellulite bzw. Orangen-haut.
Im zweiten Stadium wirkt die Hautstruktur grobknotiger und es entstehen größere Dellen. Experten sprechen hier von der sogenannten „Matratzenhaut“.
Im dritten Stadium ist die Form der Oberschenkel durch sichtbare Fettlappen schon stark verändert. Jetzt kommen auch gesundheitliche Beeinträchtigungen ins Spiel.
Fortgeschrittene Lipödeme hindern den Abfluss von Blut durch die Venen sowie den Abfluss von Lymphe. In diesem Fall kann aus einem Lipödem ein begleitendes Lymphödem werden. Das wird als Lipo-Lymphödem bezeichnet. Bis es soweit kommt, müsste das Lipödem jedoch über Jahre hinweg unbehandelt bleiben. Sie können handeln: Mit der richtigen Therapie haben Sie Ihr Ödem im Griff.
Wie wird ein Lipödem therapiert?
Kompressionsstrümpfe reduzieren Lipödeme bzw. halten sie konstant. In Stadium 1 können oftmals noch nahtlose, rundgestrickte Kompressions-strümpfe in CCL 2 oder CCL 3 eingesetzt werden.
In den meisten Fällen empfehlen Experten aber eine flachgestrickte Kompressionsversorgung.
Die Strümpfe sollten möglichst täglich und mindestens drei Tage pro Woche (auch zum Sport) getragen werden.
Ihr Arzt oder wir beraten Sie gerne.
Bei Patientinnen in Stadium 2 kommen flachgestrickte Kompressions-strümpfen (mit Naht) zum Einsatz.
In Stadium 3 wird wie beim Lymphödem die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie angewandt.
Sie startet in Phase 1 mit manueller Lymphdrainage und anschließendem Kompressionsverband. Danach folgt die Phase der Erhaltung und somit das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Hier werden ebenfalls flachgestrickte Modelle verwendet, die durch das weniger elastische Material eine optimale Druckstabilität bieten.
Weitere Therapieform: Liposuktion
Eine weitere Form der Therapie ist die Liposuktion, sprich die sogenannte Fettabsaugung. Nach diesem Eingriff können sich zwar Dellen in der Haut bilden. Das wird jedoch mit spezieller Kompressionsbekleidung weitgehend vermieden. Vor der Absaugung sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine Liposuktion bei Ihnen sinnvoll ist.
Fazit: Denken Sie bei dickeren Beinen, Hüften oder bei einem stärkeren Po nicht nur an Diät. Fragen Sie Ihren Hausarzt (oder einen Phlebologen), ob eventuell ein Lipödem vorliegen könnte. Falls ja, nehmen Sie die Therapie-Ratschläge an und treiben Sie Sport – aber bitte immer mit Kompression. Ernähren Sie sich außerdem gesund und ausgewogen. Somit bleiben Sie fit und mobil – auch mit Lipödem.